Die Tiefenschärfe oder Schärfentiefe

Eine Glaubensfrage

Wie heißt es denn nun wirklich?

Hier wird unter Fotografen oft um des Kaisers Bart gestritten: Heißt es nun Schärfentiefe oder Tiefenschärfe? Uns kann es egal sein, beide Begriffe bezeichnen das Gleiche, nämlich den Bereich des Fotos, der scharf abgebildet wird. Eine genauere Definition findet Ihr hier.

Für uns spielt es nur eine Rolle, dass wir wissen, wie wir die Tiefenschärfe gestalterisch einsetzen können und wie wir das bewerkstelligen können.

 

Man muss sich entscheiden, ob man auf einem Foto soviel wie möglich scharf haben will oder ob man gewisse Bereiche absichtlich unscharf gestaltet.

Bei Landschaftsaufnahmen ist es meistens erwünscht, dass der gesamte Bildbereich scharf abgebildet ist. 

Bei Portraits ist es unumgänglich, den Hintergrund frei zu stellen, dh unscharf zu gestalten und damit verschwimmen zu lassen, um das Motiv hervor zu heben.

 

Große Tiefenschärfe

Eine Landschaftsaufnahme mit einem Superweitwinkel mit einer Brennweite von 8 mm (bzw Digital effektiv 12 mm) aufgenommen. Diese Objektiv besitzt eine enorme Tiefenschärfe; es wird eigentlich alles scharf abgebildet. Eine Entfernungseinstellung muss in den meisten Fällen nur ungefähr erfolgen.

Aufgrund des großen Blickwinkels von ca 120 Grad kommt es in den Randbereichen zu perspektivischen Verzerrungen.

Geringe Tiefenschärfe

Das entgegengesetzte Extrem sind Nahaufnahmen, bei denen in der Regel nur sehr geringe Bereiche des Fotos scharf sind. Je näher man zum Motiv kommt, desto geringer wird die Tiefenschärfe. 

Unterschied Kompaktkamera - Spiegelreflex

Das nebensehende Bild zeigt den relativ großen Tiefenschärfebereich einer Kompaktkamera mit kleinem Sensorchip (1/2,5"). Obwohl die größtmögliche Blendenöfnung (f/3,3) verwendet wird, ist fast der gesamte Bereich des Foto scharf. Lediglich ganz im Vordergrund und im Hintergrund ist eine leichte Unschärfe zu erkennen.

Die gleiche Aufnahmesituation mit einer Spiegelreflexkamera. Der Aufnahmewinkel ist etwas steiler und der Aufnahmeabstand ist objektivbedingt größer . Hier wurde Blende 4,5 verwendet. Der Tiefenschärfebereich ist wesentlich kleiner.

Die Tiefenschärfe als Gestaltungsmittel

Wie können wir die Tiefenschärfe jetzt gezielt einsetzen?

Erinnern wir uns an die Ausführungen bei der Blende: Je größer die Blendenöffnung, desto kleiner wird der Schärfebereich des Fotos, also die Tiefenschärfe. Je kleiner die Blendenöffnung ist, desto größer wird der scharfe  Bereich im Bild.

Wir können also die Schärfe und die Unschärfe im Foto in einem gewissen Rahmen beeinflussen. Inwieweit diese Beeiflussung möglich ist, wird von den technischen Gegebenheiten der Kamera, des Objektivs und des Sensorchips sowie von den herrschenden Lichtverhältnissen bestimmt.

Bei Kompaktkameras mit Mini-Sensoren ist  eine Unschärfe im Bild kaum realisierbar. Aber hier liegt auch einer der wenigen Vorteile von Kompaktkameras. Denn bei Nahaufnahmen kann man erstens sehr nahe ans Motiv herangehen und zweitens ist der Schärfebereich um einiges größer als zB bei einer Spiegelreflexkamera.

Bei Kameras mit größeren Sensoren (APS-C, DX, Four-Thirds) ist das Spiel mit der Unschärfe im Zusammenspiel mit entsprechenden Objektiven in einem weiten Rahmen möglich.

Mit großer Blendenöffnung kann das Hauptmotuiv des Fotos "freigestellt" werden, dh der Hinergrund wird nur unscharf abgebildet und das Motiv tritt deutlicher hervor. Diese Methode wird vor allem bei Portrait- und Nahaufnahmen angewandt.

Weiters kann man auf diese Weise zB eine Person aus einer Menschenmenge hervorheben.

 

Und hier ein Beispiel, wie es nicht sein sollte. Das Motiv und der Hintergrund sind scharf, wodurch sich der Schmetterling kaum vom Hintergrund abhebt. Aich lenkt der unruhige Hintergrund vom Motiv ab.

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